Rundfunk- und Fersehgeräte von Check & Co.
Kriminalroman von © René B. Brunotte

spannender Krimi

In der Nacht des 11. März vor einigen Jahren fuhr Mr.Miller auf einer Landstraße nach Hause. Wo er war, ließ sich nicht herausfinden, aber eines stellte sich am nächsten Morgen heraus: Mr.Miller war tot.

Der Polizist des Dorfes Bridge-Village fand ihn neben der Straße liegend, mit zwei Kugeln im Rücken. Außer einem Personalausweis wurde nichts bei ihm gefunden, man hatte ihm sogar das Kleingeld abgenommen. Sumer, der Dorfpolizist, meldete den Fall sogleich auf seinem Revier; man bestellte einen Leichenwagen und am nächsten Tag konnte Miller sich die Radieschen von unten besehen.

Nachdem man seine Frau benachrichtigt hatte, machte man sich an die Arbeit. Die Gerichtsmedizin fand heraus, daß Miller so zwischen 3 und 5 Uhr morgens die blauen Bohnen in den Rücken bekam. Einige Kommissare sahen sich in der Gegend um und fanden eine Brille, die Miller gehörte, und einige hundert Meter landeinwärts lag sein Wagen, vollständig demoliert. Das war vorläufig alles, was man herausbekam.

Der Chef des Reviers von Bridge-Village, Mr.Rich, fuhr nach London und besuchte dort Mrs.Miller. Er fragte sie, ob ihr Mann irgendwelche Feinde hatte oder sonst irgendetwas. Aber Mrs.Miller konnte der Polizei auch nicht weiterhelfen.

Am Nachmittag traf Mr.Roymind, ein Beamter von Scotland Yard in Bridge-Village ein und erkundigte sich, ob Scotland Yard vielleicht helfen solle, den Fall zu lösen. Aber dazu kam es nicht, denn Mr.Rich lehnte die Hilfe ab und sagte, den Fall würden sie auch ohne Scotland Yard lösen können.

Mr.Summer, ein Kriminalschriftsteller, saß am Morgen des 17.März vor seiner Schreibmaschine und brummte mißmutig vor sich hin.Seine Frau kam zu ihm und sah ihn an und fragte, was denn bloß los sei mit ihm. Er sagte, es fiele ihm kein Stoff ein, um eine neue Story zu schreiben, und so gingen beide in die Küche, um zu frühstücken. Da fiel Summers Blick auf die Zeitung des 11. des Monats. Wieso noch eine alte Zeitung in der Küche liege, fragte er und wollte sie in den Ofen werfen. Plötzlich erspähte sein Auge die Anzeige von dem Mord an Mr.Miller. Interessiert setzte er sich und las den Artikel durch. Zufrieden lächelnd legte er nach einiger Zeit das Blatt zur Seite und begann zu frühstücken. Danach zog er seinen Mantel an und wollte gehen. Da kam seine Frau und fragte, wohin er denn jetzt wolle. Neuen Stoff für seine Story sammeln gehen, sagte er und ging.

Er fuhr zu jenem Platz, wo man Miller fand, und sah sich in der Umgebung um. Da fand er auf einmal einen Zigarettenstummel einer sehr seltenen Sorte und steckte ihn zu sich. Als er gerade noch einen Fetzen Papier aufhob, der im Gras lag, sah er plötzlich jemand die Straße entlangkommen. Schnell steckte er den Papierfetzen ein, schwang sich in seinen Wagen und brauste in Richtung London.

In Bridge-Village war gerade ein neuer Arbeitsmorgen angebrochen, als der Doc kam. Er fragte nach Inspektor Rich und mußte einige Zeit warten, ehe dieser kam. Der Inspektor fragte, was ihn denn zur Wache führe. Der Doc, Mr.Smith, erklärte, er habe gestern Morgen jemand an dem Platz gesehen, wo Miller ermordet wurde; er meinte, es sei vielleicht der Mörder gewesen, denn es gibt ein Sprichwort, in dem es heißt, daß der Täter nach einiger Zeit wieder an seinen Tatort zurückkommt. Inspektor Rich lachte und erwiderte, daß dann ja jeder verdächtigt werden könnte, der an dem Tatort entlang geht. Doch der Doc erklärte, die unbekannte Person machte sich in gewisser Weise verdächtig, indem sie genau den Tatort zu studieren schien, und er glaubte gesehen zu haben, wie dieser Unbekannte einige Dinge aufhob und zu sich steckte.Rich fragte noch, ob der Fremde auch in der Nähe des demolierten Wagens war, was Smith verneinte. Smith hatte sich auch die Autonummer des Fremden gemerkt und teilte sie Rich mit, der sie sich notierte und sofort nach dem Wagenbesitzer forschte.

Am Nachmittag des selben Tages saß Summer mit seiner Frau am Tisch und trank Kafee. Gerade wollte sie ihn fragen, ob er gestern Morgen Stoff für seine neue Geschichte gefunden habe, als es klingelte. Mrs.Summer stand auf und öffnete die Tür. Es war Mr.Rich, der fragte, ob ihr Mann zu Hause sei. Sie bajahte und führte ihn in's Wohnzimmer. Er begrüßte Summer und sah ihn mit mürrischen Blicken an und fragte, ob er nicht der Besitzer des Wagens "S 435-A" sei, was Summer daraufhin bejahte. Dann fragte Rich, was er am gestrigen Morgen am Tatort gesucht habe. Summer sagte, daß er nach Material für eine Story suchte, da er Kriminalschriftsteller sei; aber das schien Rich nicht ganz zu glauben, und er erklärte, daß er ihn mit auf's Revier nehmen müsse. Rich antwortete auf die Frage "Warum", daß er im Verdacht stehe, einen Mord begangen zu haben. Mrs.Summer war ganz bestürzt. Er habe sich, erklärte der Inspektor, verdächtig am Tatort verhalten. Mr. Summer verabschiedete sich zärtlich von seiner Frau, die ihm viel Glück wünschte, und dann fuhren Rich und Summer los, auf's Revier von Bridge-Village.

Auf dem Revier angekommen, wurde Summer in Rich's Büro geführt, und sogleich begann das Verhör. Summer beteuerte natürlich immer wieder, daß er nicht der Täter sei. Schließlich fragte Rich ihn, ob er denn wenigstens etwas gefunden habe. Summer kramte den Zigarettenstummel und den Papierfetzen aus seiner Tasche und reichte beides Rich. Zuerst sah Rich sich den Zigarettenstummel an, und dann den Papierfetzen. "...chts 3.00 Uhr am 11...", mehr stand nicht darauf. Aber eines fiel ihm auf, das "s" war nicht ganz rein, als ob es einen Schatten hatte. Er fragte Summer, ob er vielleicht ein Schriftstück dabei habe, das er mit seiner eigenen Schreibmaschine geschrieben habe. Summer kramte in seiner Brieftasche herum und reichte Rich schließlich eine Rechnung. Rich betrachtete sie interessiert, blickte auf und sagte zu Summer, daß er ihn leider in Untersuchungshaft nehmen müsse.Summer fragte warum, und Rich antwortete, daß der Brief, von dem der Papierfetzen stamme, wahrscheinlich auf seiner Schreibmaschine geschrieben sei, und zeigte ihm die beiden "s", die sich beide aufs Haar glichen, wie ein Ei dem anderen.

Summer meinte, daß auch noch der Zigarettenstummel zu beachten sei, aber Rich sagte, daß der Papierfetzen in Moment mehr ins Gewicht falle als der Zigarettenrest, den auch ein anderer dort verloren haben könnte. Summer telefonierte mit seiner Frau und sagte ihr, daß er für ein paar Tage in Untersuchungshaft bleiben müsse. Sie wünschte ihm viel Glück, und er sagte, sie könne ja solange bei ihrer Freundin wohnen, oder sie einladen, bei ihr zu wohnen. Dann führte Sumer ihn ab, in eine Zelle, die nun für ein paar Tage sein neues Zimmer sein würde. Es sah ziemlich öde dort drinnen aus, und Rich meinte, außer der Pritsche wären ja auch noch Gardinen dort, nämlich schwedische.

Mrs.Summer rief gleich Joan Chale, ihre ehemalige Schulfreundin an und bat sie, doch für ein paar Tage bei ihr zu wohnen. Nach ein paar Stunden saßen sie im Wohnzimmer und tranken eine Tasse Tee, und Kekse gab es auch. Mrs.Summer erklärte Miss Chale die Lage und fragte, was sie nur tun solle. Miss Chale dachte einen Augenblick nach und kam zu dem Entschluß, daß es besser wäre, Scotland Yard zu Rate zu ziehen; sie meinte, man könne es nicht einer kleinen Dorfpolizei überlassen, so einen schwierigen Fall zu lösen. Gerade wollte Mrs.Summer an's Telefon gehen, als es an der Tür klingelte.

Sie ging zur Tür und öffnete. Erstaunt blickte sie in ein Gesicht, das sie noch nie zuvor gesehen hatte. Der Mann fragte, ob ihr Mann zu Hause wäre, was Mrs.Summer verneinte und der Mann ging wieder. Sie ging zum Telefon zurück und rief Scotland Yard an. Man schickte ihr sogleich einen Beamten, der sich von Mrs.Summer die Sache erzählen ließ, wie sie bisher verlaufen war. Kings, wie der Mann hieß, fragte, ob ihr Mann irgendwelche Feinde oder sonst irgendwelche Schwierigkeiten hätte. Sie dachte eine Weile nach und sagte, daß ihr Mann keine Feinde hätte, er aber Schwierigkeiten mit der Firma hätte, wo sie ihren neuen Farbfernseher kauften. Da Mr.Summer nicht viel verdient, seien sie mit den Teilraten ein wenig in den Rückstand geraten. Mehr konnte sie auch nicht sagen. Mr.Kings fragte noch, wer die andere Dame sei, und, nachdem er Auskunft erhalten hatte, machte er sich auf den Weg nach Bridge-Village.

Mr.Cassis, der bei Mrs.Summer an der Tür gewesen war, trat eben in ein altes Haus, das ganz und gar verlassen schien, aber doch noch einigen Männern als Quartier und Arbeitsstube diente, ein. Es waren die Geldeintreiber der Firma Check & Co., eine kleine Firma, die mit Rundfunk- und Fernsehgeräten handelte und ganz gut zu leben schien, denn Mr.Color, der Inhaber der Firma, war immer elegant und vornehm gekleidet und fuhr einen Rolls-Royce eines älteren Baujahres, natürlich mit Chauffeur. Aber das war ja noch gar nicht das Aufällige an ihm, nein, das nicht. Aber seine Zigaretten waren es; er rauchte nämlich eine Sorte, die in England ziemlich selten war. Das er damit überall auffiel, machte ihm nichts aus. Es kommt auf den menschliche Charakter an, und nicht auf die Zigarettensorte, die man raucht, sagte er immer wieder zu seinen Leuten.

Am Nachmittag des nächsten Tages erschien Cassis wieder bei Mrs.Summer und fragte, ob ihr Mann zu Hause sei; er sei nämlich wegen der Raten für den Fernseher da. Mrs. Summer führte ihn in das Arbeitszimmer ihres Mannes und ging auf den Flur, um bei ihrem Mann anzurufen und zu fragen, was sie jetzt tun solle. Als Sie in's Zimmer zurückkam, sah sie gerade noch, wie Cassis einen Zettel von der Schreibmaschine nahm und ihn einsteckte. Sie tat so, als ob sie nichts gesehen habe und sagte ihm, daß sie die nächste Rate bezahlen würde, sowie ihr Mann wieder da sei. Als er dann gegangen war, erzählte sie ihrer Freundin, was sie gesehen hatte, und rief dann bei Scotland Yard an.

Mr.Kings machte sich sogleich auf die Socken und er erschien eine halbe Stunde später bei Mrs.Summer und ihrer Freundin. Mrs.Summer erzählte Kings die Begebenheit und machte sich Gedanken. Dann fragte Kings nach dem Namen der Firma und notierte ihn. Er steckte den Zettel ein und ging wieder; er wollte sich diese Firma einmal genauer ansehen, sagte er. Gerade wollte Mrs.Summer wieder in's Wohnzimmer gehen, als das Telefon läutete. Es war ihr Mann, der ihr sagte, das in dem Fall noch nichts Neues passiert war. Sie dagegen sagte ihrem Mann, das es vielleicht eine heiße Spur gäbe, die zur Zeit von Scotland Yard verfolgt würde. Ihr Mann sollte aber bei der Dorfpolizei nichts sagen, sondern warten.

Kings fuhr gleich zur Firma und war sehr überrascht über den Laden, der hier geführt wurde. Hinter einer Tür hörte er ein Gespräch, und er erlaubte sich, ein wenig zuzuhören. Er bekam gerade noch etwas von "Geldeintreiben" und "sonst wird er umgelegt" mit, als er Schritte hörte.Er zog sich schnell zurück und sah, wie Cassis zum Wagen ging. Da fiel ihm etwas ein und er folgte Cassis heimlich. Die Fahrt ging quer durch die Stadt an den Stadtrand. Dort hielt Cassis vor einem nicht gerade gut aussehenden Haus und klingelte. Der Besitzer öffnete und Cassis verschwand im Haus. Nun stieg auch Kings aus seinem Wagen und lief zum Haus. Er lehnte sich gegen die Tür und lauschte.

Er hörte eine heftige Diskussion und dann einen Schuß. Sofort zog er seinen Revolver und stellte sich neben die Tür. Als Cassis aus der Tür gestürzt kam, stellte Kings ihm ein Bein und er fiel lang hin. Der Revolver glitt ihm dabei aus der Hand und Kings rief ihm "Hände hoch" zu. Fluchend erhob sich Cassis und nahm seine Hände hoch. Er fluchte auch während der Fahrt, und er meinte, daß er diesen Augenblick schon geahnt hätte, aber Color hätte ja nie genug kriegen können. Kings lieferte Cassis im Untersuchungsgefängnis ab und fuhr weiter zum Präsidium.Er bat um ein paar Mann Verstärkung und fuhr zehn Minuten später vom Gefängniswagen gefolgt zur Firma Check & Co., um Mr. Color abzuholen.

Color und ein paar Kumpane zählten gerade ihr Geld, als es klopfte. Er dachte natürlich, Cassis sei es und rief, er solle reinkommen und das Geld endlich abliefern. Doch was für ein Schreck war es, als die Tür aufging und Polizei im Zimmer stand! Er stand wie versteinert da, genauso wie seine Kumpane, und ließ sich, ohne ein Wort zu sagen, abführen. Erst als er im Gefängnis saß, fiel ihm ein, daß er gar nicht stumm war. Er fing an zu fluchen, und meinte, es gäbe keinen Grund, ihn zu verhaften. Doch die Beweise waren da, denn Cassis hatte inzwischen ausgepackt; als Color das hörte, sank er in sich zusammen und verhielt sich ganz ruhig. Die Papiere, die man bei ihm fand, wiesen klar darauf hin, daß auch Miller Kunde bei ihm gewesen sei. Später gab Color dann zu, daß er Kunden, die nicht zahlen konnten, in die Ewigkeit befördern ließ.

Am nächsten Morgen erschienben einige Beamte in Bridge-Village und machten den Dorfpolizisten klar, daß der Fall jetzt geklärt sei. Man ließ Summer frei, der gleich zu seiner Frau fuhr, die dann überglücklich war, und erledigte den Papierkram.

Bei der Verhandlung gegen die Gauner gab Cassis dann zu, den Brief an Miller bei einer günstigen Gelegenheit auf der Schreibmaschine von Summer geschrieben zu haben. Color und Cassis wurden zu Lebenslänglich und seine anderen Kumpane zu insgesamt 50 Jahren Zuchthaus verknackt.

Der Fall war geklärt, worüber man sehr froh war, doch Rich, der Revierchef von Bridge-Village, murrte noch darüber, daß Scotland Yard sich überall einmischt. Sie hätten den Fall auch gelöst, es hätte nur etwas länger gedauert, meinte er. Der arme Mr. Summer!

 

Ende